„Wir wollen den Beratungen am Dienstag nicht vorgreifen. Sollten sich aber keine signifikant neuen Erkenntnisse ergeben, werden die Ausschussmitglieder dem Beschlussvorschlag nicht zustimmen können. Zustimmung käme dem Ausstellen eines Blankoschecks gleich und wäre auf Grund der Datenlage, die uns zurzeit zur Verfügung steht, einfach unseriös. Sämtliche Zahlen sind nicht belastbar. Das fängt schon damit an, dass beide Gemeinden ihren Räten unterschiedliche Zahlen offerieren“, so Ulrich Deppen, Sprecher der Bündnisgrünen und weiter: „Uns fehlen Aussagen zu den Eigentumsverhältnissen – erst sollte das Grundstück den Gemeinden geschenkt werden, dann war eine Erbpacht im Gespräch und nun findet man in den Unterlagen dazu überhaupt nichts mehr. Ein Gutachten zur Kontamination des Bodens sucht man ebenfalls vergeblich. Sind Rücklagen für Instandsetzungs- und Erneuerungsmaßnahmen von Technik und Bausubstanz eingepreist? Immerhin soll das Bad 50 Jahre halten. Was ist mit den Außenanlagen, Parkplätzen für Autos und Fahrräder, Anfahrwegen oder der Anbindung des ÖPNV? Was mit Abrisskosten und was mit Ausgleichsflächen für haufenweise vernichtete Natur? Ob die Maßnahme mit 50 oder 60% gefördert wird, wie in Aussicht gestellt, ist völlig ungesichert. Das Integrierte Handlungskonzept sieht eine Förderung innerhalb des Brüggener Ortskerns vor.“ Gaby Tröger, Co-Sprecherin der Grünen, ergänzt: „Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Variante eines Interkommunalen Bades zu Lasten der anderen schön gerechnet wird. Offensichtlich soll nur sie umgesetzt werden. Wir denken, dass z.B. das Ertüchtigen des „Altbades“ auf der Hochstraße ergänzt um ein paar Neuerungen viel zu schlecht dargestellt ist. Immerhin steht hier die komplette Infrastruktur, die Anbindung an den ÖPNV ist vorhanden und wir versiegeln keine riesigen Flächen neu. Die Kostenkalkulation wäre um ein Vielfaches realistischer. Fördermittel aus dem Integrierten Handlungskonzept zu erhalten, ist für eine Instandsetzung der Altsubstanz und Verbesserung des Angebots eher zu begründen als für einen Neubau auf fremden Gemeindegebiet weit außerhalb des Ortskerns.“
Komplett außen vor steht die Ertragslage. Während man bei einer Renovierung des Altbaus auf gesicherte Zahlen aus der Vergangenheit zurückgreifen kann, kommt die Ertragslage bei einem Neubau einem Blick in die Glaskugel gleich. Immerhin steht in Niederkrüchten noch ein Bürgerbegehren an. Ausgang ungewiss.
Wir Ortsgrüne haben im Frühjahr einen Antrag eingebracht, der deutlich macht, dass es uns mit Blick auf die mehr als angespannte Haushaltslage wichtig ist, den Brüggenern ein attraktives Funktions- und Familienbad zur Verfügung zu stellen. Damals wurde die Standortfrage von uns bewusst ausgeklammert. Wir wollten der Verwaltung keine unnötigen Fesseln anlegen. Sämtliche Möglichkeiten sollten vorurteilsfrei durchgerechnet werden können.
Übrigens, eine Möglichkeit wurde noch gar nicht angesprochen. Was wäre, wenn es einen privaten Investor gäbe, der das Bad bauen und betreiben würde und von den beiden Gemeinden eine Festsumme jährlich erhielte, die einen Großteil der anfallenden Betriebskosten decken würde? Dafür müsste er den Schulschwimmsport gewährleisten.